Ergotherapie zielt darauf ab, die Handlungsfähigkeit von Menschen zu fördern, die durch Krankheiten, Verletzungen oder andere Einschränkungen eingeschränkt ist.

Sie unterstützt Menschen dabei, Alltagsaufgaben, wie Selbstversorgung, Arbeit und Freizeit, wieder selbstständig ausführen zu können, indem sie gezielte Aktivitäten und Anpassungen vornimmt. Ziel ist es, die persönliche Lebensqualität und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu verbessern. 

Was Handlungsfähigkeit in der Ergotherapie bedeutet

  • Alltagsbewältigung: Menschen sollen wieder in der Lage sein, die für sie wichtigen und ihnen von der Gesellschaft gestellten Aufgaben für sich zufriedenstellend zu erfüllen.
  • Selbstständigkeit: Die Fähigkeit soll wiedererlangt werden, den Alltag möglichst selbstständig zu gestalten.
  • Teilhabe: Das Ziel ist, eine selbstbestimmte Teilnahme am sozio-kulturellen Leben zu ermöglichen.
  • Umfassendes Konzept: Handlungsfähigkeit wird als komplexes, ganzheitliches Konzept verstanden, das die Person, ihre Umwelt und die konkrete Tätigkeit betrachtet. 

 

Das Familienzentrum bietet vorerst Behandlungen im Bereich Pädiatrie an, also Patienten von Geburt bis zur Volljährigkeit.

Ergotherapie in der Pädiatrie ist eine Form der Therapie, die Kindern mit Entwicklungsstörungen, Behinderungen oder chronischen Erkrankungen hilft, ihre Fähigkeiten und Selbstständigkeit zu entwickeln. Hier sind einige wichtige Aspekte der Ergotherapie in der Pädiatrie:

Ziele der Ergotherapie

- Verbesserung der motorischen Fähigkeiten, wie z.B. Greifen, Laufen oder Schreiben

- Förderung der sensorischen Integration, um die Wahrnehmung und Verarbeitung von Sinnesreizen  

  zu verbessern

- Entwicklung von Alltagsfähigkeiten, wie z.B. Anziehen, Essen oder Toilettengänge

- Steigerung der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit

- Verbesserung der sozialen Interaktion und Kommunikation

Methoden der Ergotherapie

- Sensorische Integrationstherapie*: Eine Methode, die die Wahrnehmung und Verarbeitung von Sinnesreizen verbessert.

- Motorisch-funktionelle Behandlung*: Eine Methode, die die motorischen Fähigkeiten und die Selbstständigkeit verbessert.

- Kognitive Verfahren*: Eine Methode, die die kognitiven Fähigkeiten, wie z.B. Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Sprache, verbessert.

- Spieltherapie*: Eine Methode, die die sozialen Fähigkeiten und die Kreativität fördert.

 Wann ist Ergotherapie sinnvoll?

- Bei Entwicklungsstörungen, wie z.B. Autismus, ADHS oder geistiger Behinderung

- Bei chronischen Erkrankungen, wie z.B. Zerebralparese oder Muskeldystrophie

- Nach Unfällen oder Verletzungen, wie z.B. Schädel-Hirn-Trauma oder Verbrennungen

- Bei Schwierigkeiten in der Schule oder im Alltag

Was können Eltern erwarten?

- Eine individuelle Therapie, die auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt ist

- Eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern und anderen Therapeuten

- Regelmäßige Fortschrittskontrollen und Anpassungen der Therapie

Tipps für Eltern

- Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Therapeuten über die Möglichkeiten der Ergotherapie.

- Informieren Sie sich über die verschiedenen Methoden und Ansätze.

- Seien Sie geduldig und unterstützen Sie Ihr Kind bei der Therapie.

 

Betätigung (engl. occupation) auf alle bedeutungsvollen und zielgerichteten Handlungen und Aktivitäten, die ein Mensch in seinem Alltag ausführt. Sie ist das Herzstück und Hauptbestandteil der ergotherapeutischen Praxis

Was bedeutet Betätigung in der Ergotherapie?

Betätigungen sind nicht nur einfache Bewegungen, sondern Handlungen, die dem Leben eines Menschen Sinn, Zweck und Struktur verleihen. Sie umfassen alles, was Menschen tun, um für sich selbst zu sorgen, ihr Leben zu meistern und zur Gesellschaft beizutragen. 

Die Ergotherapie unterteilt Betätigungen in drei Hauptbereiche: 

  • Selbstversorgung: Essentielle tägliche Handlungen wie Essen, Anziehen, Körperpflege und Mobilität.
  • Produktivität: Aufgaben im Zusammenhang mit Arbeit, Ausbildung, Haushaltsführung und Verantwortlichkeiten.
  • Freizeit: Aktivitäten für Entspannung, Hobbys, Spiel, Sport und soziale Teilhabe. 

Rolle der Betätigung in der Therapie

Die Betätigungsorientierung ist ein zentraler Ansatz in der Ergotherapie. Das bedeutet: 

  • Klientenzentrierung: Die Therapie konzentriert sich auf die spezifischen Betätigungen, die für den einzelnen Klienten persönlich wichtig sind, nicht nur auf generelle Funktionen.
  • Zielgerichtetheit: Die Therapieziele werden direkt aus den Betätigungsanliegen des Klienten abgeleitet. Es geht darum, die Fähigkeit zur Ausführung dieser spezifischen Aktivitäten zu verbessern, anstatt nur isolierte motorische oder kognitive Funktionen zu trainieren.
  • Alltagsnähe: Die Arbeit an den Betätigungen findet möglichst realitätsnah statt, um den Transfer der erlernten Fähigkeiten in den tatsächlichen Alltag (z. B. zu Hause oder am Arbeitsplatz) zu gewährleisten.
  • Ganzheitlicher Ansatz: Die Therapie berücksichtigt das Zusammenspiel zwischen dem Klienten, seiner Umwelt und der gewünschten Betätigungsausführung, um eine zufriedenstellende Teilhabe am Leben zu ermöglichen. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ergotherapie Menschen dabei unterstützt, die für sie bedeutungsvollen Betätigungen, die sie tun wollen, müssen oder von ihnen erwartet werden, wieder auszuführen, um ihre Lebensqualität und Selbstständigkeit zu steigern.

In der Ergotherapie bedeutet Klientenzentrierung, dass:

  • Ziele gemeinsam festgelegt werden: Die Therapieziele basieren auf den persönlichen, bedeutungsvollen Betätigungswünschen (z. B. "Ich möchte wieder selbstständig kochen können"), nicht nur auf medizinischen Diagnosen.
  • Der Klient Experte für sein Leben ist: Der Therapeut agiert als Berater und Begleiter, während der Klient die Richtung vorgibt.
  • Ressourcen des Klienten genutzt werden: Die Therapie baut auf den Stärken, Fähigkeiten und dem Umfeld des Klienten auf.
  • Kommunikation auf Augenhöhe stattfindet: Es herrscht eine partnerschaftliche Beziehung, keine hierarchische Anordnung. 

Wie Ergotherapie die Handlungsfähigkeit verbessert

  • Handlungsorientierung: Die Therapie ist alltagsnah und handlungsorientiert aufgebaut.
  • Individuelle Anpassung: Ergotherapeuten analysieren und behandeln die spezifischen Einschränkungen, sei es körperlich, geistig oder psychisch, und passen Aktivitäten oder die Umwelt an die Möglichkeiten des Patienten an.
  • Gezieltes Training: Es werden gezielte Übungen durchgeführt, um Fähigkeiten wie Kraft, Beweglichkeit oder Feinmotorik zu trainieren (z.B. das Greifen von kleinen Gegenständen).
  • Motivation durch sinnvolle Tätigkeiten: Das therapeutische Potenzial von bedeutungsvollen Aktivitäten wird genutzt, um das Selbstwertgefühl und die Kompetenzen zu stärken. 

Anwendungsbereiche

Ergotherapie wird in verschiedenen Fachbereichen eingesetzt, darunter Pädiatrie, Neurologie, Psychiatrie und Geriatrie. 

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